DRK Ortsvereinigung Trebur mit neuem Therapiehundteam
„Hatschi!“ Mit einem lauten Niesen ertönt das Signal für Jasper, Stefan Lauer ein Taschentuch aus seiner Hosentasche zu reichen.
„Fein gemacht.“, wird der siebenjährige Golden Retriever gelobt und das Leckerchen lässt nicht allzu lange auf sich warten. Was hier nach einem netten Trick mit dem Vierbeiner aussieht, nimmt für Stefan Lauer schon seit mehreren Wochen eine Rolle in seinem Leben ein.
Lange hat er sich darauf vorbereitet und mit Petra Popall, der Halterin von Jasper, viele Situationen, die man als Therapiehundteam erfahren kann, durchgespielt. Seine Erfahrungen, die er vor Jahren mit seiner eigenen Hündin bei dieser Ausbildung machte, kamen ihm dabei zugute.
Dass er irgendwann nicht mehr mit einem eigenen Hund die Prüfung zum DRK-Therapiehundteam absolvieren wird, war nicht immer klar. Lauers Leben erfährt einen jähen Wandel, als er durch einen Schlaganfall plötzlich auf den Rollstuhl angewiesen ist.
Vieles was vorher selbstverständlich erschien, wird von da an zur Herausforderung. Den Wunsch mit einem Hund die Prüfung zum DRK-Therapiehundteam zu bestehen, möchte sich Lauer trotz der veränderten Umstände dennoch erfüllen.
„Einen eigenen Hund kann ich leider nicht mehr haben.“, erzählt er. „Gelegentliche Einsätze mit einem anderen Hund als Therapiehundteam kann ich mir jedoch gut vorstellen.“
Wie schön, dass der cremefarbene große Golden Retriever, der die Prüfung schon 2012 mit seinem Frauchen abgelegt hat, diesen Wunsch nun erfüllen kann. Vor dem ersten Einsatz mit Lauer steht jedoch die Prüfung an, denn das DRK erlaubt nur geprüften Teams die Einsätze. Jasper muss beweisen, dass er unter Lauers Führung Fremdpersonen akzeptiert, sich anfassen lässt und auch überschwängliches Liebkosen hinnimmt. Er muss auf andere Hunde gelassen reagieren, genauso wie auf Schreie oder ungewöhnliche menschliche Bewegungen, zum Beispiel Torkeln. Und wenn ihn lauter fröhliche Leute bedrängen? Keine Frage, wieder ist Zurückhaltung auf Seiten des Hundes an der Tagesordnung. Auch ein versehentliches Anrempeln muss der Hund ohne Reaktion hinnehmen können. Das manierliche Laufen neben einem Rollstuhl oder Rollator ist genauso selbstverständlich wie sanftes Annehmen eines Leckerchens.
Am frühen Nachmittag sind alle Prüfungsfächer absolviert. Insgesamt elf angetretene Teams warten nun voller Spannung auf die Ergebnisse.
„Ich hoffe, dass sich unsere Übungseinheiten zu Hause in Geinsheim gelohnt haben,“ sagt Lauer voller Vorfreude. „Aber ein gutes Gefühl habe ich schon.“
Wenig später hat sich das positive Gefühl bestätigt: Stefan und Jasper haben die Prüfung erfolgreich bestanden. Jasper ist nun der erste doppelt geprüfte Hund, was ihn allerdings nicht sonderlich beeindruckt: Als die Ergebnisse bekannt gegeben werden ruht er sich von dem anstrengenden Tag friedlich schlafend aus. Hund müsste man sein.
Text: Anja und Petra Popall
Foto: Popall