Stichwort: F Y 2 / MANV A SEG Verstärkung
Dornheim
Fahrzeuge: 99/54, 99/83, 99/84Wie ein Deja Vu kam es den Einsatzkräften vor: Wie in der vorangegangenen Nacht wurden sie zu einem Wohnhausbrand alarmiert. Auch hier war ein Zelt zu stellen, dieses Mal jedoch wärmten sich die Einsatzkräfte darin auf. Der Rettungswagen 99/83 versorgte einen Feuerwehrmann, der ein wenig Rauch eingeatmet hatte. Ein Transport in die Klinik war nach Ansicht des behandelnden Notarztes nicht nötig. Um 04:16 waren alle Einsatzkräfte wieder in der Unterkunft
Vollbrand einer Wohnung in Dornheim
DORNHEIM (bh/ml/jl/nk). „Wie ein Deja Vu“
kam es Jürgen Lehmann vor, als ihn der Melder in der Nacht vom 13.03.
auf den 14.03. gegen 00:45 Uhr unsanft aus dem Schlaf riß. Wieder ein
SEG-Alarm, wieder ein Brand. In der Nacht zuvor hatte es zur beinahe
gleichen Zeit dieselbe Alarmierung gegeben. „FY 2“ ist das Stichwort.
Feuer im Wohnhaus, Menschenleben in Gefahr. Alles läuft ab wie in der
vergangenen Nacht, sogar die Fahrtstrecke ist bis Leeheim gleich. Dann
heißt es abbiegen nach Dornheim. In der Nacht zuvor war die Fahrt
weitergegangen nach Biebesheim.
Noch auf der Anfahrt zum
Stützpunkt in Trebur hatte sich ein dramatischer Unterschied zur
vorhergehenden Nacht angedeutet: Eine Person sei sicher noch im
Gebäude, hieß es am Funk. Sie befinde sich im ersten Stock, zu dem man
wegen der durchgebrannten Treppe erst nach Eintreffen der Drehleiter
vordringen könne. Nachrichten wie diese schlagen den Einsatzkräften
schnell aufs Gemüt. Es ist eine Sache, zu einer Einsatzstelle zu
fahren, an der ein Dutzend durchgefrorener, aber unverletzter
Betroffener wartet, die nur eine Weile ins Warme gebracht werden
müssen, und eine ganz andere zu wissen, dass wirklich jemand in
Lebensgefahr ist.
Beim Eintreffen des Rettungsdienstes am
Einsatzort waren die Flammen im Erdgeschoss noch aus allen Fenstern
geschlagen, doch als die SEG aus Trebur in Dornheim ankam, quoll nur
noch Rauch aus den Gebäudeöffnungen. Das Zelt des Gerätewagens 99/54
wurde aufgebaut, gleichzeitig errichtete die Feuerwehr ein zweites Zelt
für ihre Atemschutzgeräteträger. Schnell wurde klar, dass dieses Mal
kein Betroffener das Zelt nutzen würde – drei der vier Hausbewohner
wurden bereits in Rettungswagen versorgt und auf den Transport ins
Krankenhaus vorbereitet. Der vierte Bewohner, ein 80 Jahre alter Mann,
hatte nicht mehr lebend aus dem ersten Stock gerettet werden können.
Die kurzen Gespräche, die sich an der Einsatzstelle oft zwischen den
Feuerwehrleuten und den eingesetzten DRKlern ergeben, verliefen in
gedrückter Stimmung. Auch das Verständnis für die zahlreichen
Schaulustigen, die immer wieder die Absperrungen ignorierten und den
Einsatzkräften zwischen den Füßen herumliefen, hielt sich entsprechend
in Grenzen. „Ich wohne da“ musste wohl als Ausrede dafür genügen, dass
man sich stundenlang mit den Händen in den Taschen damit die Zeit
vertrieb, der Feuerwehr und dem DRK bei der Arbeit zuzuschauen.
Ein
Feuerwehrmann war gleich zu Beginn des Einsatzes im brennenden Haus mit
der Atemmaske hängengeblieben, so daß sie undicht wurde. Er wurde aus
dem Groß-Gerauer Rettungswagen 90/83 (auf dem mit Nadine Kraft ein
weiteres Mitglied der OV Trebur Dienst hatte) zur Beobachtung in einen
Rettungswagen der OV Trebur verlegt. Nach einer Stunde Beruhigung,
Beobachtung und Sauerstoffgabe im Rettungswagen 99/83 entschied der
behandelnde Notarzt, dass ein Transport ins Krankenhaus nicht nötig ist.
Nachdem
der Brand vollständig gelöscht war, begann die Kriminalpolizei mit den
Ermittlungen der Brandursache. Hierzu musste das Haus erst gelüftet
werden, Glutnester identifiziert und beseitigt werden. Allen
Beteiligten war deshalb klar, dass der Einsatz noch einige Zeit dauern
würde, und die warmen Getränke, die das DRK Dornheim zubereitet hatte,
wurden dankbar im geheizten Zelt des DRK Trebur eingenommen. Auch die
Abschlußbesprechung der Einsatzleiter fand geraume Zeit später dann im
Zelt statt, so dass der Abbau erst beginnen konnte, als nahezu alle
übrigen Einsatzkräfte ebenfalls den Einsatz beendeten. Eine kleine
Gruppe Feuerwehrleute sowie Helfer der OV Dornheim mussten den Einsatz
noch fortsetzen, doch die SEG Trebur konnte gegen 04:00 Uhr die
Heimfahrt antreten. Die SEG San 3 (Gernsheim, Biebesheim) hatten den
Einsatz schon wesentlich früher beenden können, ebenso das NEF
Groß-Gerau, auf dem Bereitschaftsleiter Sönke Lase Dienst hatte.
Gegen 04.15 Uhr waren alle Fahrzeuge und deren Besatzungen wieder in der Unterkunft in Trebur angelangt.